Rundweg von der Lister-Staumauer am Biggesee entlang und durch den Wald zurück

Rundweg von der Lister-Staumauer am Biggesee entlang und durch den Wald zurück

Versunkene Dörfer, Pommes beim Biker-Treff und ein Dog-Fight

Oh man, wann bekomme ich endlich Geld von Komoot? Schon wieder hat uns diese App ein paar unvergessliche Stunden beschert. Dieses Mal haben wir uns einen Ausgangspunkt gesucht und das erste Mal selbst auf der Landkarte einen Rundweg zusammengestellt. Das ging echt erstaunlich einfach. Nachdem ich die Route auf dem Laptop zusammengestellt hatte, übertrug ich diese ganz easy-peasy aufs Smartphone und die Smartwatch… ja, ich bin ein Nerd, komm klar damit oder lass es… neee lass es nicht! Lies weiter… bitte.

Also wir fuhren ein paar Kilometer bei den ersten wirklich warmen Sonnenstrahlen mit offenem Dach in unserer kleinen Knutschkugel zur Listertalsperre. Wir haben übrigens einen kleinen Italiener, ein Fiat 500 Cabrio, welches wir liebevoll „Duce“ getauft haben. Politisch sicher nicht ganz korrekt, aber „il facista“ würde sich sicherlich im Grabe umdrehen! Unsere späte Rache, ha!

Lister Staumauer

Direkt an der Lister Stauauer befindet sich ein Parklpatz und wenn man früh genug dran ist, findet man auch noch ein freies Plätzchen.

Die Staumauer ist echt beeindruckend. Sicher nicht die Größte auf der Welt, aber hey, wir standen zum ersten Mal auf so nem Ding und wenn man die Wassermassen anschaut, die das Steinding zurückhält, kann einem schon ganz anders werden… Die Listertalsperre liegt im südlichen Sauerland in der Nähe Olpe. Wenn ich euch jetzt die kleinen Ortsschaften in der unmittelbaren Umgebung sagen würde, kämt ihr auch nicht weiter oder habt ihr schon von Attendorn, Drolshagen oder Meinerzhagen gehört? Falls ja, seid da mindestens aufgewachsen!

Errichtet wurde dieses Wunderwerk der Baukunst von September 1909 bis Oktober 1912. Mehrere Bauerhöfe und kleine Dörfer wurden den Fluten geopfert, bzw wurden verlegt. So zum Beispiel der Weuster Hammer, ein Hof, der im 15.Jhd zum ersten Mal erwähnt wurde. Dieser war von der Familie Schnütgen gepachtet. Sagt euch nichts? Bitte??? Denkt mal ganz genau nach.
Dort wurde der Vater des berühmten Kölner Domkapitulars Prof. Alexander Schnütgen geboren! Also bitte! Ich gebs ja zu, ohne die zahlreichen Informationstafeln am gut ausgebauten Wanderweg hätte ich das auch nicht gewußt.

Auf einem wirklich breiten, gut asphaltierten und für motorisierten Verkehr gesperrten Weg ging es direkt am Biggesee entlang. Auf einer Seite das ruhige Wasser auf der anderen der wunderschöne Wald. Der breite Weg ist auch perfekt für Inliners, Fahrräder und „Gott-bewahre“ Kinderwagen nebst Tretroller für schreiende Dreijährige geeignet. Zum Glück waren wir früh genug unterwegs, so dass uns nur überparfümierte Ostblock-Pärchen den natürlichen Geruch des Waldes verdarben. Chanel No5 und nachgemachtes „le male“ vom Polenmarkt vertragen sich echt nicht mit dem Geruch von Fichtennadeln und frischem Moss im Morgentau. Da diese Spezies aber wahrscheinlich noch vom abendlichen Wodkagenuß ausreichend in der Bewegungsgeschwindigkeit eingeschrängt war, konnten wir die elegant überholen.

Nachdem wir eine Straße erreichten, wurden wir vom Wandernavi an Bahngleisen entlang zum Biker-Treff Bigge Grill geleitet. An guten Tagen treffen sich dort bis zu 500 Biker. Daniel hat dort ne Bratwurst gegessen, die er erstmal wieder zurückgehen lassen mussten, weil der nette Imbissfachangestellte ungefragt Senf drauf gemacht hat. Wie kann der nur, sieht man doch, dass wir nicht in Lederkombi unterwegs und somit keine Rocker sind. Die etwas fleischlastige Karte, hatte dann doch ein einziges veganes Gericht auf der Karte: Pommes mit Ketchup! Das Notessen fast jeden Veganers. Ganz ehrlich, ich konnte nicht hinschauen, ob in der Fritöse noch was anderes zubereitet wurde, wollte das in dem Moment aber auch echt nicht wissen. Ich hatte HUNGER! Steinigt mich! Tinka hat sich mit dem Hund Besitzers, der hinter dem Zaun seine Kreise zog in Fiepstönen unterhalten und so die harten Rocker etwas genervt und uns ungewollt in den Mittelpunkt gestellt, ich hätte auch den „Hallo-hier-bin-ich-Hut“ anziehen können. Dies veranlasste den Sohn des Besitzers zu uns an den Tisch zu kommen… und der Tinka liebenswürdigerweise Trinken zu geben. Habt ihr gedacht, jetzt kommt schon der Dog-Fight? Ha, verarscht!

Frisch gestärkt ging es kleines Stück an der Landstrasse entlang in den Wald. Das Stück Wald war unglaublich verdreckt mit Sperrmüll. Da hat offensichtlich ein menschliches Schwein den Hausrat der Verstorbenen Schwiegermutter entsorgt. Hoffentlich war die Arme schon tot, sonst vermisst sie jetzt schmerzlich ihren Rollator. Pfui!
Dieses Teilstück der kleinen Wanderung kam wieder besonders hinterrücks. Nach jeder Biegung des Weges, ging es weiter bergauf. Als wir ganz schön aus der Puste aus dem Wald herauskamen öffnete sich der Blick über sanfte Hügel und wir gelangten in ein idyllisches kleines Bauerndorf. Eigentlich war das nur ein Bauernhof mit zwei anderen Häusern drum herum. Wir aus dem Nichts heraus schoss ein zähnefletschender Köter hinter einem Gebäude hervor und stürmte auf uns zu. Tinka ging sofort in den Terminator-Modus und war bereit uns bis aufs Blut zu verteidigen!

Todesmutig mit einem gehörigen Anflug von Größenwahn wollte die kleine Amazonenkriegerin uns verteidigen. Geistesgegenwärtig hob Daniel aber einfach Tinka auf seinen Arm und ich schrie mit zittrigen Knien und einem selbstbewussten NEIN die Dorftöle an. Eingeschüchtert von mir zog, sich das Tier zurück und wir gingen unter Gelächter der Dörfler, die das ganze Schauspiel beobachtet haben, weiter. 
Bald hatten wir den höchsten Punkt erreicht. So langsam reichte es auch mit Bergauf! Zurück durch den Wald ging es wieder an das Ufer des grünblauen Sees. Mittlerweile war dort aber auch ganz schön viel los. Familien mit Kindern in rollenden Wagen und Rentnern in rollenden Stühlen genossen wie wir die Aussicht über das Wasser, auf dem Schwanenpaare ihre Kreise zogen. Mittlerweile kurvten auch schreinde Dreijähige auf Laufrädern und Tretrollern um uns herum. Tinka, die ja so gar kein Interesse an Kindern hat, ist aber leider ein regelrechter Kindermagnet.

Eines der kleinen Menschenkinder umkreiste entgegen der Anordnung der Eltern uns so lange mit seinem Gefährt, weil es Tinka so niedlich fand, bis es mit dem Gesicht auf dem Asphalt bremste. Tja… kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort. Und weil wir uns darüber amüsiert haben (nachdem wir versucht haben zu helfen -selbstverständlich- wir sind ja keine Unmenschen!) tauchte vor uns wieder ein überparfümiertes Duo auf. Dieses Mal waren die zwei weiblichen Geschlechts und hatten offenbar in Angel gebadet. Leider hatten die zwei am Abend aber nicht genug getrunken und waren somit fit genug, sich nicht von uns überholen zu lassen. Vielleicht waren wir aber auch nur schon so kaputt vom Rundweg, denn mittlerweile waren wir wieder an der Talsperre angelangt und mussten diese nur noch überqueren, um zum Duce zu gelangen.

Wer den Rundweg nachwandern möchte, findet auf meinem Komoot-Profil diese und andere Wanderungen.

Alles Liebe und denkt immer daran:
Die Natur riecht gut genug und mit einer halben Douglas-Parfümerie am Hals könnt ihr Tiere töten!

Euer Wu

Kurzbesuch am Bodensee – Konstanz, meine Heimatstadt

Kurzbesuch am Bodensee – Konstanz, meine Heimatstadt

Anfang Januar 2018 sind wir mit meinem Bruder und seiner Freundin, der wunderbaren Fotografin der Fotos, zum Geburtstag unseres Vaters an den Bodensee gefahren. Einen halben Tag hatten wir Zeit für Sightseeing in meiner Heimatstadt Konstanz.

Wir sind an meiner alten Schule, dem Heinrich-Suso-Gymnasium, vorbei zur Seestraße gelaufen.
Das Gymnasium wurde im Jahr 1604 als Jesuiten-Lyzeum gegründet und im selben Jahr durch Papst Clemens VIII. approbiert. Teilweise diente es als Vorstufe zur Universität.

Es war schon fast frühlingshaft warm und wir hatten das Glück die Alpen fast greifen zu können, denn es herrschte Föhn. Der Föhn ist ein warmer, trockener Fallwind.

Wir sind die Seestraße entlang gegangen bis zum Hafen und dann durch die Niederburg, der Kosnatnzer Altstadt wieder zurück nach Hause. Wir hatten leider viel zu wenig Zeit, aber am Abend stand noch ein Familientreffen an.
Unsere große Familie traf sich auf der Insel Reichenau im Restaurant Bütezettel. Dort wurden wir mit regionalen Speisen, wie Spätzle und hausgemachten Maultaschen verwöhnt. Für jeden war etwas dabei. Ein echter Geheimtipp!

Bütezettel

Seestraße

Auch wenn wir nur wenig Zeit hatten, war es toll fast die ganze Familie zu treffen und mal wieder am See entlang zu schlendern.

 

Wenn ich den See seh, brauch‘ ich kein Meer mehr

Bis Bald euer

Wu

 

Ich danke Jandia für die großartigen Fotos. Wer mehr von Jandia sehen will findet ganz viele tolle Fotos bei Ihren beiden Instagram-Accounts:

jandia92

Wilbur & Morris