Eine Reise in die Vergangenheit und unser erster Urlaub mit Hund

Eine Reise in die Vergangenheit und unser erster Urlaub mit Hund

Als wir uns dazu entschieden hatten, einen Hund bei uns aufzunehmen, wollten wir gleich zu Anfang gemeinsam Urlaub zu machen. Wir hatten gelesen, dass man sich so am besten kennenlernen kann. Wir hatten schon länger eine Reise nach Polen geplant, weil mein Großvater im damaligen Westpommern geboren wurde.

Auszug aus der Geburtsurkunde

Für uns war schnell klar, dass wir genau dorthin fahren wollten. Da mein Großvater schon lange nicht mehr lebt, sprach ich viel mit meiner Oma. Geboren wurde er in der Nähe von Stöckow und ein Teil der Familie lebte in einem Dorf, dass den Namen unserer Familie trug. Wo genau dieses Dorf heute liegt, war nicht ganz klar, da die Orte heute polnische Namen haben. Nach etwas Recherche konnte ich herausfinden, dass der heutige Name Osowo ist und ein kleines Dörfchen mit eben diesem Namen in der Nähe von Kolberg zu finden ist, denn dort hat mein Opa seine Jugend verbracht.

Als Homos nach Polen?

Also unter den heutigen politischen Voraussetzungen wären wir etwas vorsichtiger, aber ängstlich sind wir generell nicht. Wie man in den Wald hineinruft, so schallt’s raus, ist unser Motto. Wir haben über ein Billig-Reise-Portal ein Romantik-Arrangement in einem Schlosshotel in der Nähe von Osowo gebucht. Dieses Arangement beinhaltete Rosen auf dem Bett, eine Buddel Sekt auf dem Zimmer, eine romantische Kutschfahrt und ein Candle-Light-Dinner. Bei der Buchung musste man die Namen aller Reisenden angeben, warum ich das erwähne, werdet ihr später erfahren.
Also die Reise war gebucht und bald ging es los.

Die Fahrt

In aller Herrgottsfrühe fuhren wir mit dem Auto in Hamburg los. Über 600 Kilometer lagen vor uns. Unser Weg führte uns vorbei an Lübeck, Rostock. Greifswald, Usedom, Swinemünde, Kozalin nach Krąg. Für diese Fahrt hatten wir uns damals unser ersten Navi gekauft und das lotste und bei Swinemünde auf eine Fähre.

Was für ein wunderschöner Zufall, den damit hatten wir nicht gerechnet und so konnten wir etwas „Seeluft“ schnuppern. Besonders für Tinka waren die neuen Gerüche spannend.

Unser Hotel

Endlich in Krąg angekommen, erfreuten wir uns am wunderschönen Schlosshotel Podewils. Nach dem Einchecken ging es auf’s Zimmer und dort erwartete uns die Flasche Sekt, die Rosen auf dem Bett, aber da wir ja 2 Männer sind, wurden unsere Betten sicherheitshalber auseinandergeschoben und wir hatten zwei romantisch dekorierte Einzelbetten. innocent

Natürlich haben wir die Betten sofort wieder zusammengeschoben.

Das Hotel wurde hauptsächlich von deutschen Rentner-Pärchen besucht und wir haben das Durchschnittsalter enorm gesenkt. Von den „Alten“ wurden wir kritischer beäugt als vom sehr freundlichen Personal. Bei der romantischen Kutschfahrt durch die umliegenden Wälder, konnte wir die Gegend prima erkunden, aber da diese viel zu schnell vorbei war, habe wir noch eine historische Tour gebucht. Der Kutscher brachte uns zu alten Ruinen aus westpommerschen Zeiten, alten Bahnhöfen und zu einem alten deutschen Friedhof mitten im Wald, den die Natur sich schon wieder zurückerobert hatte. Noch schöner wäre es gewesen, wenn man nicht die ganze Zeit den Geruch der offensichtlich vor Jahrzehnten zum letzten Mal gewaschenen Uniformjacke des Kuschers in der Nase gehabt hätte… Aber dies machte er mit seiner Freundlichkeit mehr als wett.

Das Dorf Wussow

Der große Tag war da, ich würde das Dorf besuchen, von dem ich meinen Nachnamen habe und wo der Hof von Onkel Hermann war. „Der gehört immer noch uns“ sagte meine Oma vorher und genauso haben sich die Dorfbewohner verhalten. Wir wurden mehr als skeptisch beobachtet und innerhalb kürzester Zeit stand das ganze Dorf an den Gartenzäunen. Kein Wunder, denn wieso fährt ein deutsches Auto kilometerweit über extrem schlechte Straßen durch den Wald?! Und dann steigen da auch noch zwei Männer aus und machen Fotos. Wir konnten das sehr gut nachvollziehen.
In dem Dorf gab es nur noch eine alte Hof-Ruine (das könnte der alte Hof gewesen sein), eine Kapelle und ein paar neuer sehr ärmliche Bungalows.

Kolberg – Die Jugend meines Großvaters

Meine Urgroßeltern lebten in Kolberg in der Börsengasse und da Kolberg nicht weit weg war, haben selbstverständlich auch das besucht. Die Stadt wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört, aber viel wurde wieder hergestellt. Die Börsengasse haben wir tatsächlich gefunden, allerdings standen da „wunderschöne“ sozialistische Plattenbauten.

Nach dieser Woche habe ich nicht nur das Gefühl gehabt meinem Großvater gedanklich näher gekommen zu sein, sondern wir auch unserer Tinka. Eine Reise auf vielen Ebenen.

Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit

Euer Wu

Verkehrsmittel

Wie lange wir mit dem Auto für die über 600 Kilometer gebruacht haben, weiß ich nicht mehr, aber bei so einer Strecke ist auch der Weg das Ziel und man kann viel entdecken.
Von der Überfahrt mit der Fähre in Swinemünde bis hin zu den Pilzsammerln und Prostituierten am Straßenrand.

Landschaft

Die Woiwodschaft Westpommern

Sie liegt im nordwestlichen Teil des Landes und umfasst den gesamten westlichen Teil des historischen Hinterpommerns sowie (im äußersten Westen) einen kleinen Teil des historischen Vorpommerns und (im Südwesten) einen ebenfalls kleinen Teil der ehemaligen Neumark. Die Hauptstadt der Woiwodschaft ist die Metropole Stettin (Szczecin).

Quelle: Wikipedia

Hundekompatibel

Wenn man die Burg oder Museen besichtigen will, hat man Probleme den Hund unterzubringen.

Im Hotel wurde Tinka sehr freundlich aufgenommen, allerdings durfte sie wie so oft das Restaurant nicht betreten. Daran halten wir uns natürlich, aber wir finden Hunde weniger störend als schreiende Kinder 😉

Queer friendly

Wir hatten keine Probleme, wenn man mal von den getrennten Betten absieht, aber wir denken mal, dass das einfach Unsicherheit des Hotels war. Offensichtlich wird es hauptsächlich von heterosexuellen Rentnern besucht und da sind wir Homos schon noch Exoten.

Besonderheiten

Vor allen Dingen als Reise in die Vergangenheit der Großeltern wird Polen immer interessanter. Man ist sich diesem Teil der Geschichte bewußt und nutzt das Ganze mittlerweile touristisch. Der frühere Argwohn gegenüber den Deutschen verändert sich gerade sehr. Man wird sich bewußt, dass man eine ähnliche Geschichte hat, weil die Polen auch aus ihrer Heimat vertrieben und umgesiedelt wurden.
Bei der jüngeren Generation ist das gar kein Problem mehr.

Um sein Autoi braucht man keine Angst haben, da die Polen fast alle ganz neue Autos fahren und unsere gar nicht wollen… wink

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Wer ist denn da unterwegs?

Wer ist denn da unterwegs?

Mein Name ist Andreas, kurz „der Wu“. Woher der Name kommt… ohje, das ist schon lange her… Zu meiner Anfangszeit als Hobby-Fotograf, wollte ich nicht meinen ganzen Namen ins Internet stellen, habe meinen Nachnamen abgekürzt und nannte mich Mr. Wu. Ich dachte das wäre ne ganz knorke Idee, aber als ich dann eine eigene Internetseite bauen wollte, viel mir auf, dass so einige China-Restaurants heissen und mit China habe ich so rein gar nichts am Hut, außer, dass ich gerne mal Chinesisch esse.
Also habe ich das verworfen, aber der Name blieb bei vielen hängen. Außerdem entwickelte sich in der Zwischenzeit eine ganze Wu-Sippschaft, da ein Teil meiner wirklich großern Familie die Abkürzung unseres Namens z.B. auf Facebook übernommen haben.

Wer steckt hinter dem Wu?

Mein richtiger Name ist Andreas Wussow und ich bin im Januar 1980 in Konstanz am Bodensee geboren und dort auch aufgewachsen. Nach dem Abitur wollte ich unbedingt die große weite Welt sehen und bin nach München gezogen. Dort habe ich ganz tolle Menschen kennengelernt. Leider blieb ich nur ein halbes Jahr in der bayrischen Landeshauptstadt, weil mich das Studium der Informatik – bitte fragt mich nicht, wie ich auf den Trichter gekommen bin – so gar nicht angesprochen hat. Aufgrund eines Jobangebotes zog ich kurzerhand nach Göttingen. Da arbeitete ich als Handyverkäufer, bis die Butze Pleite machte, weil der Chef verknackt wurde… lange und ganz andere geschichte, die hier nichts zur Sache tut.
Also saß ich arbeitslos in Göttingen rum und jobbte in der Gastronomie. Weil das Jobben aber auch nicht die Rente sichern kann, entschied ich mich wieder zu studieren… BWL… auch hier möchte ich darum bitten, nicht zu fragen warum. Denn wie man ahnt, habe ich auch das nicht abgeschlossen, sondern nach 5 Semestern abgebrochen, um eine Ausbildung zum Kosmetiker zu machen. Das war dann sehr lange dann in Hamburg mein Job, bis ich immer mehr anfing Seminare zu geben und zu unterrichten.
Vor kurzem wurde ich dann von einer großen Kosmetikfirma festangestellt, um Seminare zu geben und bei der Entwicklung von Produkten mitzuarbeiten. Dafür musste ich Hamburg wieder verlassen und bin jetzt nach Mudersbach bei Siegen gezogen.

Aber warum jetzt ein Reiseblog?

Wie ihr bestimmt bemerkt habt, bin ich immer meinem Bauchgefühl gefolgt und so ganz schön rumgekommen. Da das Fotografieren immernoch zu meinen großen Leidenschaften gehört, so wie die Kunst und die Musik, gehe ich immer mit offenen Augen durch die Welt und entdecke voller Neugier gerne neue Orte. Da ich den sozialen Medien schon immer recht aktiv war, bzw. es immer noch bin, habe ich meine Freunde immer wieder mit den Geschichten unserer Reisen beglückt… manche sagen auch genervt… und so kam es zu der Idee dieses Blogs, die nicht meine war! Ich fand das aber gleich prima.

Ich sehe Schönheit an Orten, an denen sie sonst kaum einer sucht. Ob ich nun alleine durch Wälder wandere, mit dem Zug zu meiner Familie fahre oder mit meinem Mann und meinem Hund vereise.

Wo kommen die Zwei denn auf einmal her?

Ich habe meinen Schatz vor über 15 Jahren in Göttingen kennen- und liebengelernt. Nach einem Jahr Fernbeziehung, denn er lebte in Hamburg, bin ich zu ihm gezogen. Nach ein paar Jahren in einer kleinen Einzimmer-Wohnung im Hamburger Speckgürtel, sind wir nach Hamburg gezogen.

Wir sind ein ganz normales schwules Paar, das nach 14 Jahren des Zusammenlebens wieder eine Fernbeziehung eingegangen ist. Schuld daran sind berufliche Veränderungen von mir, dem Wu.

Seit dem Ende ihres erstes Lebensjahres lebt bei uns noch eine kleine Mischlingsdame mit Namen Tinka, die nun schon 7 Jahre alt ist. Vom ersten Jahr wissen wir nicht viel, ausser dass es ihr nicht wirklich gut gegangen sein kann, weil sie bei jeder schnellen Handbewegung zusammenzuckte… man kann sich ja denken, was sie früher erleben musste… Die Kleine ist unser ein und alles.

Leider kann ich sie nur an den Wochenende sehen, da sie bei meinem Schatz geblieben ist.

Worum wird es in diesem Blog gehen?

Vorrangig natürlich um mich und meine Unternehmungen, aber natürlich auch wie es sich als schwules Paar mit Hund reist. Ich werde persönliche Erlebnisse teilen, die natürlich rein subjektiv sind. Es wird sicher auch der ein oder andere Hotel-Tipp dabei sein, aber auch hier sage ich nur meine/unsere subjektive Meinung! Wehe es beschimpft mich jemand, weil er oder sie die Orte nicht so super fand wie ich! 😉

Ich werde von vergangenen Reisen erzählen, die wir schon vor einigen Jahren unternommen haben, aber auch von bevorstehenden Trips. So wie es mir gerade gefällt. Ich bin niemandem gegenüber verpflichtet. Sollte dies doch einmal der Fall sein, wird das am Anfang des Artikels klar erkennbar sein.

Wenn Du Fragen haben solltest zu Orten, Reisen, Hundehaltung oder was auch immer, nutze die Kommentar-Funktion oder schreib mir eine E-Mail.

Ich freue mich auf eine schöne gemeinsame Zeit

Dein Wu

 

Aber warum?

Aber warum?

Warum noch ein Reise-Blog?

Mein Mann, mein Hund und ich sind gezwungener Maßen viel unterwegs, da wir es gewagt haben nach 13 Jahren tagtäglichem Aufeinandersitzen uns räumlich zu trennen. Ich habe Ende Oktober 2017 angefangen in Eiserfeld zu arbeiten. Eiserfeld ist ein Ortsteil von Siegen und das liegt im Siegerland, zwischen Frankfurt und Köln. Seitdem trennen uns 430 Kilometer.
Wir versuchen uns jedes Wochenende zu treffen, aber das klappt natürlich nicht immer.
In diesem Blog möchte ich euch erzählen, was für tolle Fleckchen Erde ich im Siegerland entdeckt habe oder durch die ich auf dem Weg nach Hamburg gekommen bin. Außerdem möchte ich euch andere schöne Urlaubsziele zeigen, die man mit dem Auto erreichen kann, da wir ausschließlich mit unserer kleinen Mischlings-Hündin Tinka verreisen.
Wie Du vielleicht schon bemerkt hast, sind wir ein schwules Paar, somit wird auch das immer mal wieder Thema sein: Wie wurden wir in den Hotels empfangen, wie haben die Menschen vor Ort reagiert und natürlich auch, ob wir nochmals dort Urlaub machen würden, weil wir uns willkommen gefühlt haben.
So erklärt sich auch der Titel des Blogs, denn queer mit den zwei „e“ bedeutet sowiel wie von der Norm abweichend und wurde früher im Englischen als Schimpfwort missbraucht, aber die als queer Beschimpften, nutzten bald schon selbst das Wort, um so den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das gleiche ist mit dem Wort schwul passiert.
Weder schwul, noch Hund sollen Hauptthemen sein, sondern unser Leben und unsere Reisen, ob alleine vom Wu oder gemeinsam mit der ganzen Horde.

Also in dem Sinne,

viel Spaß bei meinen/unseren Reisen

Dein Wu

Auf dem Beitragsbild ist übrigens die Burg Freusburg bei Kirchen im Kreis Sieg zu sehen. Aber dazu in einem eigenen Blog-Beitrag bald mehr.